Geschichte der Psychologie& Psychiatrie
Das 17. & 18. Jahrhundert .. in der Geschichte der Psychologie& Psychiatrie
In diesen Jahrhundert entstanden in verschiedenen europäischen Ländern allmählich Anstalten neuen Stils in denen eine große Anzahl
Menschen aufgenommen werden konnten. Manchmal wurden die Geisteskranken in eigenen Anstalten untergebracht, aber es kam auch oft vor das sie in der großen Masse Bettlern, Kriminellen, Huren, Idioten & Trunkenbolden untergegangen sind. Die Anstalten hatten keinen medizinischen Zweck. Sie dienten nur der Verwahrung derjenigen, die für die Gesellschaft lästig waren. Eine Einweisung in eine solche Klinik erfolgte äußerst willkürlich. Das 1656 errichtete Hospital in Frankreich beherbergte nach einen Jahr 6000 Personen. In Deutschland nannte man diese Einrichtungen Zuchthaus.
In England entstanden in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts die so genannten workhouse. In den Niederlanden wurden die Irrsinnigen oft in Hospitale untergebracht, die außerhalb der Stadt lagen. Die Ausenhospitale wurden ursprünglich für die Pest-& Leprakranken gebaut. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr lagen sie außerhalb der Stadtmauern. Als es keine der beiden Krankheiten mehr gab, eigneten sich diese Außenhospitale sehr für die Aufnahme von Wahnsinnigen. Eigentlich sind die Ausenhospitale die Vorläufer der heutigen psychiatrischen Krankenhäuser die, wie bekannt sein sollte häufig außerhalb der Stadt liegen.
Am Ende des 18. Jahrhunderts reiste ein Engländer John Howard durch
einige Europäische Länder, um alle bekannten Anstalten zu besuchen. Er war sehr beunruhigt bei dem was er da sah. Er fragte sich ob man unter denselben Mauern gleichzeitig verurteilte Diebe, Landstreicher & Geisteskranke einsperren sollte. Alle Internierten mussten dieselbe Arbeit verrichten. Auf seiner Reise durch Deutschland stellte er bei der Besichtigung der Zuchthäuser fest das die Insassen arbeiten wie " spinnen, Strümpfe machen, Leinen weben & holz sägen".
Das Internierungssystem hatte also 2 Funktionen. Das verwahren von Landstreichern, Arbeitslosen, Banditen & Geisteskranken, um ihr Elend zu verbergen & das Bereitstellen von billigen Arbeitskräften zu gewährleisten.
In den Anstalten musste hart gearbeitet werden, denn Müßiggang sah man als die bedeutendste Ursache allen Lasters. Als bestes Heilmittel zur Genesung von Geisteskranken wurde Bewegung & sowenig Arbeit wie möglich empfohlen. 1811 besuchte der Arzt Samuel Tuke ein" workhouse" in England. Was er da sah, erschreckte ihm sehr. Die Menschen hausten in unbeheizten, vergitterten Zellen. Sie hatten keine Kleidung. Die Frauen lagen nackt auf Stroh bei minus 18 Grad, es gab keine Decken. Es waren unmenschliche Zustände.
In Frankreich war es der Arzt Philippe Pinel, der die erbärmlichen Zustände unter denen die Geisteskranken zu leiden hatten anprangerte. In den Niederlanden war es Schröder van der Kolk, der sich für eine menschenwürdigere Behandlung der Geisteskranken einsetzte. Langsam sah man ein, dass ein Geisteskranker Hilfe braucht. Der Geisteskranke wurde zum Kranken erklärt.
Der Arzt, der" Psychiater", der" Fachmann" auf dem Gebiet der Krankheiten, bekam zur Aufgabe, sich um diese neue Gruppe von Patienten zu kümmern. Auch heute dominieren die Ärzte bei der Behandlung psychisch kranker Menschen.
19.& 20. Jahrhundert Medizinisches Krankheitmodell
Nach Jahrhunderten von Unrecht , Erniedrigung & Misshandlung bedeutete das Aufnehmen von Geisteskranken in das medizinische System eine wahre Revolution in der Behandlung von psychisch gestörten Menschen. Eigentlich wurden sie als Krank und behandlungsbedürftig eingestuft. Das neue psychiatrische Krankheits-Modell führte allmählich überall in Europa zu einer humaneren Behandlung. Wir dürfen uns allerdings unter den psychiatrischen Erkenntnissen und den Behandlungsmetoden des vorigen Jahrhunderts nicht alzuviel vorstellen! Die Ärzte taten zunächst nicht viel anderes als die psychisch gestörten Menschen wie richtige Kranke zu behandeln. Jeder psychisch kranke Patient musste wie ein körperlich kranker in Bett liegen bleiben. Das medizinische Model wurde genau kopiert. Dies war bis in den siebziger noch üblich. Erst seit kurzen wagt man es, diese festgefahrene Behandlungsmetode zu ändern.
Im 19.Jahrhundert kannten die Ärzte neben der Bettruhe eine Anzahl anderer Behandlungsmethoden. Von einer Anstalt in Preußen ist bekannt das man täglich 200 Eimer kaltes Wasser über die Patienten schüttete. Oft bekamen sie schmerzhafte Wasserstrahlen, hauptsächlich auf Ihre Geschlechtsorgane gerichtet. Eine andere beliebte Methode war das Tropfbad. Aus ungefähr sechs Metern lies man ständig Wasser auf den Kopf der Patienten fallen. Ob sich der Zustand der Patienten verbessert hat in der Anfangszeit der Psychiatrie ist fraglich.
Mit diesen Methoden versuchte man den Patienten Gehorsam & soziale
Anpassung beizubringen, die wichtigste Zielsetzung zu damaligen Zeit!
Der Arzt war sozusagen im Dienste der bestehenden Gesellschaft &deren Ordnung tätig.
Er forderte von seinen Patienten dementsprechend Disziplin & Anpassung .Zwang war dabei die häufigste angewandte Methode. Aber auch Strenge, Strafen& Belohnungen wurden angewandt, um den psychisch Kranken zu einem angemessenen Verhalten zu bewegen.
Die Behandlung glich eher der Erziehung eines Menschen als eine Therapie. , obwohl man auch zu dieser Zeit bereits von einer ärztlichen Methode sprach.
Viele auch fortschrittliche Ärzte befürworteten eine Behandlung mit
diesen Methoden, weil sie sich von dem Schock eine Heilung der Seele
des Patienten versprachen.
Allmählich setzte sich jedoch die Ansicht durch, dass diese unmenschlichen, manchmal grausamen Behandlungsmethoden selten
den gewünschten Erfolg brachten. Häufig führten sie sogar zu einer
gesteigerten Aggressivität bei den Patienten.
Ein besonders düsteres Kapitel in der Psychiatrie war auch die Zeit
des Nationalsozialismus. Im dritten Reich wurden viele psychisch
Kranke als medizinische Versuchsobjekte herangenommen, oder
sie wurden in Konzentrationslagern umgebracht bzw. vergast!!! en.wikipedia.org/wiki/Joseph_Wolpe
de.wikipedia.org/wiki/Emil_Kraepelin
Im Laufe des 19. Jahrhunderts fand eine enorme Weiterentwicklung der Naturwissenschaften- insbesondere auf medizinischenbereich statt. Die Erkenntnisse über die Entstehung von Infektions- krankheiten nahmen zu, was zu Folge hatte, das, das Ansehen der Ärzte stark anstieg. Wegen des enormen Zuwachses an medizinischen Erkenntnissen setzte man große Hoffnung auf die Erforschung der Ursachen von Geisteskrankheiten .Man war fest davon überzeugt , das psychisch gestörte Menschen an körperlichen Krankheiten leiden, die sein bizarres Verhalten verursacht.
Was ist Antipsychiatrie & was nicht???
Unter der Bezeichnung Antipsychiatrie versteht man diejenige Psychiatrie, die in den 60´er-& 70´er Jahren in kritischen Publikationen die bestehende Psychiatrie verurteilte .Das Wort Antipsychiatrie kann leicht falsch verstanden werden. Anti bedeutet gegen. Mann könnte also denken dass diese Psychiater sich gegen die Psychiatrie als solche richten, das sie der Meinung sind das die Psychiatrie verschwinden müsse. Das wollen sie jedoch nicht. Sie hielten ein Plädoyer für fundamentale Veränderung in der Psychiatrie .Sie protestierten gegen die Art & Weise, wie die Psychiatrie in die Praxis umgesetzt wurde. In den 60er & 70er des letzten Jahrhunderts gab es viele Proteste gegen die Organisationsstruktur der bestehenden psychiatrischen Anstalten, gegen die Behandlung der psychiatrischer Patienten, gegen die Machtposition der Psychiater gegen die mangelhafte Ausbildung des Pflegepersonal sowie gegen die undemokratischen Verhältnissen innerhalb der psychiatrischen Anstalten. Die Psychiatrie ging bewegten Zeiten entgegen. Es entstanden Protestgruppen & Arbeitsgruppen, in denen vor allen das Pflegepersonal aktiv war, aber auch Patienten beteiligten sich an Protest- aktionen. Sie schlossen sich in sogenannten Patientenkollektiven zusammen. In den Anstalten selbst wurden Patientenräte gegründet mit zentralen Zielsetzungen, Mitspracherecht bei der Organisation des täglichen Lebens in den Anstalten zu bekommen. Diese Patientenräte waren oftmals mit Unterstützung des Personals der psychiatrischen Anstalten entstanden. Es gab sogar Psychiater die nicht länger mit der vorherrschenden Form der Anstalten einverstanden waren.
de.wikipedia.org/wiki/Antipsychiatrie
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